International
Gesellschaft & Politik

Grösste Chance auf Frieden im Jemen seit acht Jahren

Grösste Chance auf Frieden im Jemen seit acht Jahren

17.04.2023, 18:4117.04.2023, 18:41

Die Vereinten Nationen sehen nach der Wiederannäherung zwischen Saudi-Arabien und dem Iran gute Chancen auf Frieden im Bürgerkriegsland Jemen. «Ich glaube wir haben seit acht Jahren keine so ernsthafte Gelegenheit gesehen, Fortschritte bei der Beendigung des Konflikts zu erzielen», sagte der UN-Sonderbeauftragte Hans Grundberg bei einer Sitzung des UN-Sicherheitsrats am Montag in New York. Die Kriegsparteien müssten nun aber mutigere Schritte Richtung Frieden unternehmen.

«Wir müssen eine grössere Bewegungsfreiheit von Menschen und Gütern im gesamten Jemen sehen», sagte Grundberg. Er forderte die Konfliktparteien deshalb dazu auf, wichtige Strassen etwa in Tais im Südwesten des Landes wieder freizugeben sowie den Flughafen der Hauptstadt Sanaa vollständig zu öffnen. «All dies ist nicht nur notwendig, sondern auch erreichbar», so Grundberg. «Die Parteien dürfen diesen Moment nicht verstreichen lassen, ohne zu einer Einigung zu kommen.»

epa10573344 People wait for the arrival of freed Houthi prisoners at Sana'a Airport on the second day of a prisoner swap in Sanaa, Yemen, 15 April 2023. Yemen's warring parties began on 14 A ...
Menschen warten auf die Ankunft freigelassener Houthi-Gefangener am Flughafen von Sanaa.Bild: keystone

Der Gefangenenaustausch von fast 900 Menschen am Wochenende habe gezeigt, dass Verhandlungen beider Seiten Ergebnisse erzielen könnten. Die jemenitische Regierung hatte von Freitag bis Sonntag etwa 700, die Huthi-Rebellen im selben Zeitraum rund 180 Gefangene freigelassen.

Die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen hatten den Jemen 2014 überrannt. Heute beherrschen sie weite Teile im Norden samt der Hauptstadt Sanaa. Die Regierung des verarmten Landes kämpft mit Hilfe eines von Saudi-Arabien geführten Militärbündnisses gegen sie. Alle Bemühungen, den Konflikt dauerhaft zu lösen, scheiterten bisher.

Die Annäherung der beiden Rivalen Saudi-Arabien und Iran weckt nun aber die Hoffnung auf einen Durchbruch. Die schiitischen Huthi-Rebellen hatten sich bei einem Treffen mit Vertretern aus Saudi-Arabien kürzlich offen für ein Ende des Bürgerkriegs gezeigt. (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Diese Städte ziehen am meisten Touristen an
1 / 52
Diese Städte ziehen am meisten Touristen an
50: Kairo, Ägypten, 4,4 Millionen Besucher
quelle: shutterstock.com
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Videos zeigen den dramatischen Vulkanausbruch in Indonesien
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
«Dass es im Nahen Osten gut kommt, ist noch immer unwahrscheinlich»
Trotz aller Euphorie über das Abkommen zwischen Israel und der Hamas stehe das Schwierigste noch bevor, sagt Simon Wolfgang Fuchs, Islamwissenschafter an der Hebräischen Universität Jerusalem. Grund für Optimismus sieht er nicht.
Herr Fuchs, wie sehen Sie die Einigung von Scharm El-Scheich? Ist das Wort «historisch», das nun überall herumgeboten wird, gerechtfertigt?
Simon Wolfgang Fuchs: Es ist zumindest erstaunlich, in welcher Freude Palästinenser und Israeli nun vereint sind. Eine solche Zäsur hätte vor wenigen Wochen niemand erwartet. Was ein Ende des akuten Kriegszustands angeht, gibt es wohl nicht mehr viele Stolpersteine. Dafür brauchte es die USA, die ihr ganzes Gewicht in die Waagschale geworfen haben, mit Ländern wie Katar, der Türkei und Ägypten. Diese Leistung sollte man nicht zynisch kleinreden.
Zur Story